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Erfolge beim Literaturpreis

Barbara Müller und Robert Saugspier punkten mit ihren Texten beim Schreibwettbewerb Ohrenschmaus, der am 21. März 2023 feierlich im Raiffeisen Haus verliehen wurde.

Die Hauptpreisträgerin

Barbara Müller schrieb ihren berührenden Text  mit Unterstützung aus ihrem Stamm-Freizeitclub, dem Club 21 des Wiener Hilfswerks. Sie bekam für ihr Werk „Papa ist gestorben“ einen der drei Hauptpreise, der jeweils mit € 1.000,– dotiert ist.

Der Ehrenpreisträger

Robert Saugspier bekam für die Fortsetzung seiner Liebesgeschichte heuer einen Ehrenpreis. Mit dem ersten Teil konnte er das letzte Mal einen Hauptpreis gewinnen (wir haben auf unsere Internetseite darüber berichtet.).

Wir freuen uns über diese Anerkennungen und gratulieren den zwei PreisträgerInnen zu ihrem Talent und ihren Gewinnen.

Ausgezeichnete Texte

  • Der Papa ist gestorben
    (Barbara Müller)

Der Papa ist gestorben – an einem Hirnschlag.
Dann ham´s ihn ins Bett geführt. Die Mama war auch da – z´haus.
Ich war auch da.
Ich war traurig.
Die Mama auch.
Die Männer waren da. Schön angezogen.
Die Männer haben ihn mitgenommen.
Die Mama ist am Spitz g´angen.
Sie ist zur Ärztin g´angen. Spital.
Dann simma in die Kirche g´angen.
Wir waren schwarz angezogen.
Der Pfarrer hat geredet.
Da waren Kränze und Blumen.
Die Männer. Der Doktor. Die Männer… waren da.
Die Frau vom Xandi. Nett.
Die Ärtzin.
Den Blaschke hab´ ich g´sehen.
Die waren da.
Dann war´s zu Ende.
Danke!
Baba, Papa.

  • Wie meine Lebensgefährtin und ich zusammengezogen sind
    (Robert Saugspier)

Einige Wochen nachdem Helga in der Zeitungsgruppe begonnen hatte, fragte ich sie, ob wir gemeinsam nach Hause fahren. Sie sagte ja. Ich dachte, es wird ein schöner Nachmittag mit Kaffee und Kuchen und hatte auch schon eine Ausrede parat.

Aber es hat beim ersten Mal nicht so funktioniert, wie ich wollte. Mir kamen die Tränen. Sie sah es. Am nächsten Tag funktionierte es. Als ich an diesen Abend nach Hause kam, fragten mich meine Eltern, wo ich so lange gewesen bin. Ich sagte, dass meine beiden Freunde und ich bei einer neuen Arbeitskollegin Namens Helga Kartenspielen waren. Ich war dann jeden Tag bei ihr.

Helga sagte: “Kannst du nicht länger bleiben?” Am gleichen Abend hatte ich mit meinen Eltern ein Gespräch. Sie sagten, es wäre nur wegen den Medikamenten wichtig. Sie sagten, dass ich es selbst  entscheiden muss, weil es mein Leben ist. Von ihnen aus ginge es. Es wäre auch gut für die Erfahrung für später, wenn sie nicht mehr sind und ich gewisse Sachen alleine machen kann, weil mein Bruder auch nicht immer für mich Zeit hat.

Ich habe mir sofort Gewand für vier Tage zusammen gepackt und auch einen Pyjama. Ebenso Medikamente. Ich blieb von Dienstag bis Freitag dort bei ihr. Wir machten uns aus, was wir uns zum Essen machen wollten. Wir machten gemeinsam Ausflüge in den Tiergarten Schönbrunn und auch in das Haus des Meeres. Wir gingen auch in Museen. Wir machten auch eine Woche in der Pension Elmer in der Steiermark Urlaub.

Es ist vom ersten Tag bis heute schön mit meiner Helga gewesen. Sie versteht mich und ich sie auch. Sie ist eine wunderbare Lebensgefährtin und eine wunderschöne Frau. Ich hoffe, dass wir auch noch viele schöne gemeinsame  Jahre verbringen werden. Es ist immer schön, wenn die zwei Richtigen sich finden, die sich verstehen.

Es gibt nicht mehr viele Kavaliere der alten Schule in Wien. Auch die feinen Wiener Damen werden immer weniger und das alte Wiener Rendezvous stirbt auch aus, bei dem man sich immer näher kam.

Manchmal hat man Vorstellungen von einer Person, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Das ist mir bei meiner Helga Gott sei Dank nicht passiert. Wir sind sehr glücklich miteinander. Wir verstehen uns gut. Wir bekommen jetzt 2022 im September eine barrierefreie Wohnung in Wien. Wir haben uns schon eine Küche ausgesucht. Da ich meine Helga liebe und sie auch für mich da ist, achten wir gegenseitig auf unsere Bedürfnisse. Wir sind füreinander da.

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