Neue Frauenpower im Vorstand der Lebenshilfe Wien

Sophie Sperl und Isabella Wotava verstärken das Vorstandsteam der Lebenshilfe Wien.

 

Wir haben die beiden interviewt und nachgefragt, warum ihnen eine ehrenamtliche Tätigkeit in unserem Verein am Herzen liegt.

 Sophie Sperl

„Die Behinderung meines Bruders ist für mich weder großes Glück noch großes Leid, es ist ganz normal!“

Frau Sperl, bitte stellen Sie sich kurz bei uns vor!
Geboren bin ich 1986 und aufgewachsen in Wien mit zwei älteren Brüdern. Nach der Matura habe ich ein Studium der Sozialpädagogik abgeschlossen. Berufserfahrung durfte ich bislang in der Betreuung und Beratung von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Fluchthintergrund sammeln.

Neben meiner hauptamtlichen Tätigkeit arbeite ich immer wieder ehrenamtlich für den Verein Happiness – Glücklich mit Hilfe des Pferdes. Als ausgebildete Voltigierwartin betreue ich Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen, bin Pferdeführerin, und unterstütze bei Veranstaltungen nach den Regeln von Special Olympics.

Privat bin ich glückliche Mutter eines einjährigen Sohnes.

Was verbindet Sie mit dem Thema intellektuelle Behinderung und der Lebenshilfe?
Mein ältester Bruder hat das Down-Syndrom und ist viele Jahre bereits in Betreuung der Lebenshilfe Wien.

Was waren Ihre Motive, in den Vorstand einzutreten?
Ich habe bald erkannt, wie wichtig gute Betreuungseinrichtungen für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung wie meinem ältesten Bruder sind. Irgendwann wollte ich dann selbst mitwirken in einer Organisation, die solche Betreuungseinrichtungen betreibt und sich einer stark benachteiligten Randgruppe verschrieben hat. Mir ist wichtig, dass diese Organisation sowohl politisch als auch konfessionell unabhängig ist. Auch möchte ich die Organisationsstrukturen kennenlernen und verstehen.

Was erwarten Sie sich und was möchten Sie in Ihrer Funktion als Vorstandsmitglied bewirken?
Ich erhoffe mir Offenheit für neue Ideen und Perspektiven. Ich möchte dazu beitragen, dass Menschen mit Beeinträchtigung in der Gesellschaft mehr sichtbar und präsent werden im Sinne einer Normalität der Diversität! Ein Anliegen ist es mir auch, neue Perspektiven zum Thema der beruflichen Integration zu entwickeln und zu untersuchen.

Was sollen wir sonst noch von Ihnen wissen?
Immer wieder wird mir die Frage gestellt, wie es denn sei, mit einem behinderten Bruder aufzuwachsen. Ich kann diese Frage nicht beantworten, denn dazu fehlt mir der Vergleich zum Aufwachsen ohne einen behinderten Bruder. Es ist für mich ganz normal! Genauso wie es für andere normal ist, in anderen Familien­kon­stel­la­ti­o­nen aufzuwachsen. Ja, es hat mich nachhaltig geprägt. Es hat mich gelehrt genau hinzuhören und zu -sehen. Sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten erkennen zu können und sensibel darauf einzugehen, prägen mein Tun und meine Haltung.

 

Isabella Wotava

„In Bewegung bleiben, indem man neue Dinge macht, das ist mir am Wichtigsten!“

Frau Wotava, bitte können Sie uns ein wenig über sich erzählen?
Ich bin ein sehr offener Mensch und für mich ist Folgendes sehr wichtig:Wertschätzung, ein gutes Miteinander und Respekt gegenüber allen anderen Menschen und gegenüber der Natur. Ich habe Pädagogik mit den Schwerpunkten Sozialpädagogik sowie Heil- & Sonderpädagogik studiert und im 2. Bildungsweg ein wirtschaftliches Masterstudium absolviert.

Hauptberuflich leite ich gemeinsam mit zwei Kollegen ein großes Bildungsunternehmen, nämlich die ibis acam Bildungs GmbH. Diese Aufgabe ist für mich optimal, weil ich überzeugt bin, dass Bildung für Menschen neben der Gesundheit das Wichtigste ist. Bildung umfasst für mich nicht nur Wissen, sondern auch Persönlichkeitsbildung. Daher finde ich auch neben dem Wohnen die Werkstätten der Lebenshilfe sehr toll und wichtig, weil es hier auch um Persönlichkeitsbildung geht und darum, das Leben gut zu meistern.

Warum ist Ihnen das Thema intellektuelle Behinderung ein Anliegen?
Für mich ist Vielfalt sehr wichtig. Intellektuelle Behinderung ist nur eine Seite der Medaille. Die zweite Seite beinhaltet viele Talente und Stärken. Die Lebenshilfe begleitet Menschen mit Behinderung und fokussiert sehr stark genau auf diese Stärken und Talente.

Durch eine Kooperation zwischen ibis acam und der Lebenshilfe habe ich einen Kunden aus dem Werkstatt-Team kennengelernt, den ich sehr schätze! Seine Stärken zu erleben macht sehr viel Freude!

Wieso wollten Sie sich im Vorstand der Lebenshilfe Wien engagieren?
Ich gestalte sehr gerne! Dabei ist mir sehr wichtig, über den Tellerrand zu schauen, neue Perspektiven zu entdecken und neue Ideen zu entwickeln. Ich möchte in meinem Leben einen gesellschaftlichen Beitrag leisten, der den Menschen hilft.

Was sind Ihre Ziele als Vorstandsmitglied?
 „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist“ – das ist ein Zitat von Henry Ford. Ich wünsche mir, dass jeder Mensch immer wieder Neues ausprobiert. Ich freue mich, wenn ich im Vorstand mit Impulsen die Lebenshilfe ein Stück weit mitgestalten kann. Weil mir wichtig ist, dass alle Menschen ein gutes Leben führen können und die bestmögliche Unterstützung bekommen.

Verraten Sie uns, was Sie neben der hauptberuflichen und ehrenamtlichen Arbeit noch gerne tun?
Ich betreibe einen kleinen „Foodblog“ im Internet für meine Familie und Freunde, weil ich gerne koche und backe und meine Rezepte gerne teile.

 

Vorstandsteam der Lebenshilfe Wien

 

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