Beschwingtes Kochen in der Intensivgruppe

Wie Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in einer Gruppe der Werkstatt Schuhfabrikgasse im 23. Bezirk ganz nach ihren jeweiligen Möglichkeiten mitarbeiten und alle dabei jede Menge Spaß haben.

Vor kurzem war das inklusive Redaktionsteam (siehe unten) eingeladen, die Intensivgruppe der Werkstatt im 23. Bezirk einen Vormittag beim Kochen mit Musik zu begleiten.

Kochen mit Musik? Noch dazu mit Live-Musik?

Petra Hasil, die Leiterin der Gruppe, erklärt, wie es dazu kam:
„Für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf ist Essen oft sehr wichtig, weil diese Tätigkeit auch ohne besondere Anstrengung und Fertigkeiten verlässlich Genuss und Freude verschafft. Daher haben auch non-verbale Menschen, teilweise mit schwierigem Verhalten, eine hohe Motivation, an der Zubereitung eines schmackhaften Essens mitzuwirken! Mit der Musik verhält es sich ähnlich: Musik heitert die Stimmung auf, ein Mitmachen ist ohne Worte möglich, jede/r kann auf ihre oder seine ganz eigene Weise dabei sein!“

Jeden Dienstag wird mit der Gruppe groß aufgekocht. Die Musiktherapeutin Mag. Barbara Himberger-Kolba ist meistens dabei. Sie begleitet die Intensivgruppe beim Kochen musikalisch, da geht das Arbeiten gleich viel leichter von der Hand! „Ich freue mich jedes Mal zu kommen, denn in der Intensivgruppe verspüre ich eine ganz besondere Mitwirkung und Aufmerksamkeit!“, zeigt sie sich erfreut.

Die Vorbereitungen für das jeweilige Mahl (Einkaufen, Schälen, Schneiden, Panieren u.ä.) starten schon am Vortag. Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen und auch weiterhin notwendiger laufender zielgerichteter Assistenz gelingt es dem Team, Potentiale zu heben und Fortschritte zu erzielen.

Mitmachen nach eigener Art

So hat zum Beispiel Joycelyn Appiateng in jahrelangem Training gelernt, Gemüse kleinzuschneiden, den Topf umzurühren, zu panieren und den elektrischen Mixer zu bedienen. Das Servieren der täglichen Speisen an jede/n einzelne/n Kollegin hat sie von sich aus übernommen! Als nächstes muss sie lernen, die Gefahren durch heiße Herdplatten und kochende Töpfe einzuschätzen.

Während Claudia Winter nach vier Jahren Übung grob Schneiden und Zwiebel Abschälen gelernt hat, steht die junge Victoria Conrad-Hötzendorf erst am Anfang: mit ihrer Aufmerksamkeitsspanne von derzeit 1 – 2 Minuten muss sie z.B. noch lernen, beim Essen sitzenzubleiben, dafür hat sie es bereits geschafft, rechtzeitig die Toilette aufzusuchen. Und Thomas Marckgott freut sich, einfach dabei zu sein, schaut in die Töpfe, klatscht in die Hände: „Wir kochen! Wir kochen!“

Durch das täglich wechselnde Programm (Neben unterschiedlichen Frühstücks- und Musikeinheiten auch ein Film-Tag jeden Freitag) gibt es viele Möglichkeiten zum Mitmachen, die gleichbleibende Wochenstruktur gibt gleichzeitig Halt und Orientierung, vor allem für die Menschen mit autistischer Wahrnehmung.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass den KundInnen der Intensivgruppe drei Schwerpunkte vermittelt werden:

  • Einfache Arbeitsaufgaben
  • Gruppendisziplin und
  • Lebenspraktische Fertigkeiten

Und über allem steht das Motto:
Dabei sein und je nach Möglichkeit aktiv mittun ist alles!

Bilder-Galerie vom gemeinsamen Kochen in der Intensivgruppe mit Musik am 30.8.22:

 

 

Das inklusive Redaktionsteam (v.l.n.r.: Martin Schwerter, Sepp Hochmeister, Bernhard Schmid) begleitet Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf bei der Lebenshilfe Wien im Arbeits- und Wohnalltag und bei besonderen Anlässen. Ziel ist es, einer breiteren Öffentlichkeit Einblick in das Leben und Erleben von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf zu geben und von ihren alltäglichen Herausforderungen, aber auch ihren Erfolgserlebnissen und wie diese zustande kommen, zu berichten.

27.10.22 / lhw-bs

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