
Schultüte der Lebenshilfe als Danke für inklusive Musterschule
5.9.2016 – Zum Schulanfang in Wien besucht die Lebenshilfe eine musterhafte inklusive Schule in Wien 22 und überbringt Schüler/innen und Lehrerkräften als Dank und zur Ermutigung eine Schultüte, symbolisch für alle Schulen in ganz Österreich, die bereits eine inklusive Willkommenskultur der Vielfalt im Schulalltag leben.
Lernwerkstatt Donaustadt: eine Schule für alle
„Die Lernwerkstatt hat es sich erfolgreich zum Ziel gesetzt, ein Schulzentrum für Kinder aller Begabungslagen zu werden“, betont Rupert Corazza, Landesschulinspektor für Inklusion des Stadtschulrats Wien. Seit eineinhalb Jahren ist die Schule ein Zentrum für Inklusiv- und Sonderpädagogik. Direktorin Justine Scanferla ist gleichzeitig für den Mittelschul – und Sonderpädagogik-Bereich zuständig. Zehn Wiener Mittelschulklassen der Lernwerkstatt Donaustadt werden integrativ geführt. Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen lernen zusammen in einer Klasse. Darüber hinaus gibt es einen Aufbaulehrgang für sonderpädagogischen Förderbedarf, in dem die Schüler/innen inklusiv im Rahmen der Mittelschulklassen betreut werden. Mithilfe des sogenannten Kompass-Tools, können Lehrer/innen und vor allem die Schüler/innen selbst den individuellen Lernfortschritt kontrollieren. Das Tool dient nach Schulaustritt als individueller Leistungsnachweis für den Einstieg in die Berufswelt. In der Lernwerkstatt finden die Schüler/nnen Raum für ihre spezifischen Interessen als Ergänzung zum konventionellen Frontalunterricht. Ein Atelier bietet auch für Kinder mit hohem Unterstützungsbedarf kreative Entfaltungsmöglichkeiten und entwicklungsbegleitende Maßnahmen wie Legasthenie-Betreuung, Heilpädagogisches Voltigieren und Tiermediation runden das Schulangebot ab.

v.l.n.r.: Bernhard Schmid, Rupert Corazza, Justine Scanferla, Elisabeth Drucker und Gabi Kriz (Vorstände der Klasse 1a), Germain Weber
Inklusive Bildung als Voraussetzung für inklusive Gesellschaft
Inklusive Bildung legt den Grundstein für das weitere Miteinander. Kinder aus Inklusionsklassen wachsen mit Vielfalt auf und tragen die Inklusion so auch in ihre späteren Arbeitswelten oder die Freizeitgestaltung. Lebenshilfe-Präsident Germain Weber: „Ich möchte einmal mehr darauf hinweisen, wie wichtig Inklusive Bildung für eine inklusive Gesellschaft ist. Unser Appell ergeht an das Schulsystem, Schulvertreter/innen und Politiker/innen in Bund und Land, Inklusion überall Wirklichkeit werden zu lassen.“ Gute Umsetzungsbeispiele gibt es bereits, dennoch herrscht starker Aufholbedarf bei Inklusiver Bildung in Österreich. Die derzeitige Bildungsreform muss sich auch am offiziellen Maßnahmenkatalog, dem Nationalen Aktionsplan Behinderung (NAP), orientieren. Wir haben uns mit der UN-Behindertenrechtskonvention dazu verpflichtet. Für eine klare Vorgehensweise hat die Lebenshilfe bereits 2012 einen Stufenplan veröffentlicht. Generalsekretär Bernhard Schmid von der Lebenshilfe Wien: „Damit Inklusive Schule nicht auf einige wenige Vorbildschulen beschränkt bleibt, muss die Politik jetzt Maßnahmen setzen. Das Ziel laut NAP lautet noch immer „Inklusive Schule bis 2020“, für alle Schulstufen in ganz Österreich!“